Muttermilch ist auf die Bedürfnisse des Babys bestens abgestimmt. Sie verändert sich stetig – Hebammen sagen, dass das Baby über die Brustwarze Informationen über ihre Bedürfnisse an die Mutter weitergeben. Die Milch verändert sich daraufhin, um diese zu stillen.
Wird das Baby nach der Geburt angelegt, trinkt es das sogenannte Kollostrum – eine eher durchsichtige Flüssigkeit, die aber besonders nährreich ist und das Baby bis zum Milcheinschuss versorgt. Es ist besonders gut verdaulich und legt sich von innen an die Darmwand. Das schützt vor eindringenden Keimen und allergieauslösenden Stoffen.
In der Regel schießt die Milch 3- 5 Tage später ein und sorgt dafür, dass das Baby nach ca 2 Wochen wieder das Geburtsgewicht erreicht hat. Bei uns war das nach 9 Tagen schon der Fall. Nach anfänglichen Schwierigkeiten – Mein Sohn wollte die ersten 36 Stunden nichts trinken. Die Ärtze meinten, er hätte noch zu kämpfen mit dem Fruchtwasser in seinem Magen, sodass ihm immer schlecht wird und er somit nichts trinken möchte. Ich machte mir große Sorgen, da eine Krankenschwester nach den ersten 20 Stunden meinte, “jetzt müssen wir ihn aber zwingen, sonst müssen wir zufüttern”. Das verursachte bei mir eine psychische Blockade, sodass das Stillen einfach nicht gelingen und die Milch nicht kommen wollte. Zum Glück hatte ich eine super Nachtschwester, die mit mir/uns das Problem langsam anging. Über 24 Stunden verteilt pumpte ich meine Milch ab, um den Milchfluss zu stimulieren, da mein Sohn ja nicht trinken mochte. Tagsüber zeigte mir die Hebamme Stillpositionen und sprach besänftigend auf mich ein. Sie meinte sogar, dass Babys ohne Probleme eine Woche ohne Nahrung auskommen würden, da sie sich im Mutterleib Reserven anfuttern.
Langsam merkte ich den Milchfluss, obwohl meine Brust noch nicht die gewünschte Menge produzierte. Ich wusste also, dass auch ich es kann. Nach 5 Tagen Krankenhaus war es mein größter Wunsch nach Hause zu gehen. Die Schwestern rieten mir davon ab, da ich ja eigentlich noch Stillprobleme hatte. Mein Gefühl sagte mir jedoch, dass ich den letzten Rest meiner Blockade nur zu Hause bewältigen könne.
Zu Hause angekommen lief die Milch ohne Stopp, sodass durch die ständige Stimulierung am nächsten Tag der lang ersehnte Milcheinschuss stattfand.
Von dem Zeitpunkt an begann eine sehr schöne Zeit für mich und meinem Sohn. Mein Kind ernähren zu können, bedeutete Sicherheitfür uns beide. Das Stillen half mir in meine neue Mutterrolle schnell reinzukommen und mich wohl und sicher zu fühlen.
Natürlich hat das Stillen noch viele weitere positive Effekte, wie die leichte Verdaulichkeit, so beugt es Allergien vor; d.h. die Milcheinweiße sind so aufgespalten ( gleiches Prinzip bei der Fertigmilch), dass sie von dem Körper des Babys nicht als Fremstoffe angesehen werden. Außerdem wird das Baby mit sämtlichen Abwehrstoffen der Mutter versorgt.
Ich empfand es auch als sehr angenehm nachts nicht aufstehen zu müssen, um das Fläschchen zuzubereiten (wie sich es später herausstellte, ist es überhaupt kein Problem die Flasche (Neocate) zuzubereiten ohne Aufzustehen…), sondern mein Baby einfach zu mir ins Bett zu holen und einfach weiterzuschlafen bis sich die nächste Gelegenheit bot, ihn wieder in sein Bett zu legen. Ebenso war es sehr leicht im Kaufhaus mal kurz zum Stillen in der Kabine zu verschwinden.
Das Abstillen vollzog ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge…Ich erinnere mich gerne an die schönen Momente beim Stillen, aber ich genoss natürlich auch meine wieder gewonnene Freiheit, wieder Dinge essen oder trinken zu können, die nicht unbedingt das Beste für mein Körper sind.
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